Chronik

Nach den langen, trostlosen Kriegsjahren des 2. Weltkrieges drängten auch die Einwohner von Löhnhorst nach Gemeinsamkeit und Geselligkeit. Der Gesangverein begann wieder, neuen Aufschwung zu nehmen, und die Veranstaltungen der Freiwilligen Feuerwehr waren gern besuchte Feste.

Um aber der Jugend und den interessierten Erwachsenen auch die Möglichkeit der körperlichen Ertüchtigung zu bieten, fand auf Veranlassung des damaligen Bürgermeisters der Gemeinde Löhnhorst, Willi Meier, am 18. Juli 1949 in der Schule von Löhnhorst eine lose Zusammenkunft der am Sport und an der Gründung eines Sportvereines interessierten Gemeindeeinwohner statt.

An dieser Zusammenkunft am 18. Juli 1949 nahmen seinerzeit teil: Willi Meier, Carl Wölck, Walter Schulz, Heinz Nieburg, Stanislaus Cielejewski, Heinz Grothe, Jonny Köster, Hermann Renken, Kurt Widmayer, Georg Okun, Erich Schulz, Johann Grothe, Heinz Wölck, Dieter Klarholz, Fritz Streitenberger, Horst Cielejewski und Willi Wietzke.
Nach eingehender Aussprache über Sinn und Zweck und die Ziele eines zu gründenden Sportvereins wurde ein kleiner Arbeitsausschuss gewählt, der die vorbereitenden Arbeiten für die Gründung eines Vereins durchführen sollte. Diesem Ausschuss gehörten an: Willi Meier, Carl Wölck, Heinz Nieburg, Stanilaus Cielejewski, Walter Schulz, Hermann Renken, Kurt Widmayer und Erich Schulz.

Der Ausschuss vereinbarte am 21. Juli 1949, dass eine öffentliche Interessentenversammlung mit anschließender Vereinsgründung am Donnerstag, dem 28. Juli 1949 in Kösters Sommergarten durchgeführt werden sollte. Es wurden die nötigen Programmpunkte festgelegt und Heinz Nieburg zum Leiter der Versammlung bestimmt.

Die Gründungsversammlung am 28. Juli 1949 war gut besucht. Der Versammlungsleiter gab einen Überblick über die Vorgeschichte. Der Zweck eines Sportvereins sollte sein, durch Pflege der Leibesübungen auf volkstümlicher Grundlage die Volksgesundheit zu heben und den Sport in seiner Gesamtheit zu fördern und auszubreiten. Dieser Zweck wird verwirklicht insbesondere durch die Errichtung von Sportanlagen, die Durchführung sportlicher Übungen und Leistungen aller Art einschließlich der dazu erforderlichen Veranstaltungen, sowie die sportliche Jugendpflege. Der Verein sollte gemeinnützig und selbstlos tätig sein. Er muß politisch und konfessionell neutral bleiben.

Bürgermeister Meier berichtete über die bisherigen Bemühungen zur Beschaffung eines geeigneten Sportplatzes. Nachdem auch Stanislaus Cielejewski die erforderlichen Beitragssätze und sonstige finanzielle Fragen erläutert hatte, wurden die Anwesenden aufgefordert, sich in die ausgelegten Mitgliederlisten einzutragen. Die Liste der ersten Mitglieder des neuen Sportvereins umfasste an diesem Abend 39 Personen. Es wurden gewählt:

1. Vorsitzender Heinz Nieburg
2. Vorsitzender: Carl Wölck
Schriftführer: Helmut Junge
Kassenwart: Stanislaus Cielejewski
Kassierer: Johann Meier
Gerätewart: Hermann Renken
Turnwart: Diedrich Knief
Fußballtrainer: Fritz Klarholz und Erich Schulz
Rasensport: Hermann Renken
Jugendwart: Kurt Widmayer und Hermann Renken

Weiter wurde beschlossen:

a)  der Vereinsname: Sportverein Löhnhorst (SVL)
b)  die Vereinsfarben: schwarz-weiß
c)  das Vereinslokal: Kösters Sommergarten, Löhnhorst
d)  der Vereinsbeitrag wurde wie folgt festgesetzt:
Erwachsene und Jugendliche: mtl. 0,50 DM
Schüler: mtl. 0,25 DM
Fördernde Mitglieder: mtl. 1,00 DM
Einmaliges Eintrittsgeld für aktive Mitglieder: mtl. 1,00 DM
für die 2. Person einer Familie: mtl. 0,50 DM
für passive Mitglieder: mtl. 2,00 DM

Der Sportplatz in Löhnhorst wird hergerichtet

An den folgenden Tagen meldeten sich immer mehr Einwohner, insbesondere die Jungen und Mädchen aus Löhnhorst, Leuchtenburg, Eggestedt und Brundorf, für die Aufnahme in den SVL. Nach kurzer Zeit war der Verein auf 62 Mitglieder angewachsen.

Um für den neugegründeten Verein weitere Mitglieder zu bekommen und der Öffentlichkeit von der begonnenen Arbeit des Vereins Kenntnis zu geben, wurde am 5. November 1949 ein Gründungsfest veranstaltet.
Die turnerischen Vorführungen und vielseitigen Veranstaltungen der Mitglieder fanden reichlichen Beifall, so dass der junge Verein ein gut gelungenes und auch finanziell erfolgreiches erstes Fest verbuchen konnte.

Nachdem der Verein so gut gestartet war, begann die intensive Vereinsarbeit. Für den Vorstand hieß es nun, möglichst bald eine geeignete Sportstätte zu schaffen, damit die Mitglieder die von ihnen gewählte Sportart auch ausüben konnten.
Als vorläufiger Sportplatz wurde von der Gemeinde Löhnhorst und der Schulleitung der Schulhofplatz zur Verfügung gestellt. Er wurde in Selbsthilfe so weit hergerichtet, dass darauf neben Turnen, Gymnastik und Leichtathletik auch in geringem Umfange Ballspiele ausgetragen werden konnten.

Damals und heute – die alte und die neue Sporthalle


Gleichzeitig bemühten sich der Bürgermeister und das Gemeinderatsmitglied Stanislaus Cielejewski gemeinsam mit dem Vorstand des Vereins um geeignetes Gelände für die Anlage eines Sportplatzes. Mühselige Verhandlungen mit den Landwirten brachten nicht den rechten Erfolg. Der Plan, auf dem Gelände von Gut Hohehorst einen Platz zu errichten, musste trotz fertiger Pläne und der bereits ermittelten Baukosten auch wieder fallengelassen werden. Selbst der damalige Landrat Evers wurde bemüht, um die Grundstücksbeschaffung für einen Sportplatz schneller zum Ziele zu führen.
Im Frühjahr 1950 endlich gelang es dem Bürgermeister Meier mit viel Mühe und Ausdauer, das Gelände „Hinter den Fuhren“ von dem Landwirt Lüder Stricker, Brundorf, für die Gemeinde Löhnhorst zu erwerben. Sofort begann der Verein mit der nötigen Planung für den künftigen Sportplatz. Die Mitglieder des SVL haben dann auf dem gemeindeeigenen Grundstück in Eigenleistung einen Sportplatz in einer Größe von 140 x 75 m gebaut.

In über 1800 freiwilligen Arbeitsstunden haben die Mitglieder den Platz umgepflügt, planiert, geeggt, mit acht Drainage-Strängen versehen, einen umfassenden Wasserabzugsgraben mit Vorfluter erstellt und damit ein Spielfeld mit zwei Toren und zwei Weitsprunganlagen geschaffen.
Zu den Gesamtkosten für die Erstellung des Sportplatzes in Höhe von 4651,30 DM (ohne Grunderwerbskosten) erhielt der Verein einen Zuschuss von der Regierung in Stade in Höhe von 900,– DM und vom Landkreis Osterholz in Höhe von 300,– DM.

Nach der Überwindung vieler Schwierigkeiten, die sich beim Bau eines Sportplatzes ohne die nötigen finanziellen Mittel – nur mit der Arbeitskraft und dem guten Willen der zum Teil dafür wenig begeisterten Mitglieder und dem Idealismus einiger Weniger – naturgemäß immer einstellen, konnte der Sportplatz so weit hergestellt werden, dass er zum Bespielen geeignet war.
Die festliche Einweihung des Platzes fand dann am 1. Mai 1950 mit einem großen Fußballturnier und vielen auswärtigen Vereinen bei sehr schönem Wetter und großer Beteiligung der Bevölkerung statt.
Inzwischen hatte sich neben der Fußballabteilung, der Turn-, Tischtennis- und Theatergruppe auch eine Mädchengruppe gebildet, die unter der Leitung von Frau Fischer aus Beckedorf sehr gut in Schwung kam.

Durch die größeren Anforderungen der einzelnen Gruppen musste am 12. Juli 1950 die Vereinsversammlung die Beitragssätze wie folgt erhöhen:
für Männer: mtl. 1,00 DM
für Frauen blieb es bei: mtl. 0,50 DM
ebenso bei Schülern mit: mtl. 0,25 DM
Arbeitslose gegen Nachweis: mtl. 0,50 DM

Die Teilnehmer der Fahnenweihe am 24. Oktober 1952



Am 7. November 1951 verstarb nach qualvollem Leiden unser sehr aktiver Sportkamerad Hermann Renken, der sich um den Verein gerade in der Aufbauzeit sehr verdient gemacht hatte.
Die Mädchengruppe sowie die Turner und Tischtennisspieler waren leider gezwungen, im Tanzsaal des Gasthauses Köster oder in einem kleinen Klassenraum der Schule zu üben. Das war auf die Dauer nicht tragbar. Es wurde nach einer anderen Lösung gesucht. Die Zwischenlösung, den vom Verein dafür hergerichteten Dachboden des Schulgebäudes als Turn- und Übungsraum zu benutzen, musste nach einiger Zeit wieder aufgegeben werden.

Was blieb dem Vereinsvorstand anderes übrig, als sich mit dem Bau einer kleinen und ganz einfachen Turnhalle zu beschäftigen. Einfach und bescheiden deswegen, weil das erforderliche Geld für den Bau einer ordentlichen großen Turnhalle nicht aufgebracht werden konnte, und zweitens keine Möglichkeit bestand, für eine Gemeinde mit 700 Seelen solch eine Halle zu unterhalten. So musste also ein möglichst günstiger Kompromiss gefunden werden.

Die Mitgliederversammlung des SVL beschloss daher im Juli 1952 den Bau einer kleinen und ganz einfachen Turnhalle und beauftragte den Vorstand mit der Durchführung der erforderlichen Arbeiten.
Das sogenannte „Jugend- und Sportheim“ begann in Eigenarbeit langsam zu wachsen. Aus kleinen Sammelergebnissen, geringen Zuschüssen der Regierung des Landkreises und des Kreissportbundes konnte eine große Wehrmachtsbaracke und das erforderliche Material zum Bau der Halle gekauft und mit dem eigentlichen Bau begonnen werden. So entstand eine kleine Halle in der Größe von 8,15 x 13,15 = 107 m2 Grundfläche, die am 12. November 1954 für den Turnbetrieb freigegeben werden konnte.  

Die Kosten für den 1. Bauabschnitt beliefen sich auf insgesamt 6785,– DM. In den folgenden Jahren wurden dann Umkleide- und Waschräume sowie Toilettenanlagen angebaut und weitere Verbesserungen an der Halle vorgenommen. Dieser sogenannte 2. Bauabschnitt wurde im Jahre 1960 beendet. Die Finanzierung sah wie folgt aus:

Beihilfe der Regierung in Stade: 2000,– DM
Beihilfe des Landkreises Osterholz: 2000,– DM
Zuschuß der Gemeinde Löhnhorst: 600,– DM
Grunderwerb der Gemeinde Löhnhorst: 800,– DM
Eigenleistung des Vereins: 5635,– DM
Summe: 11035,– DM

Fahnenweihe am 24. Oktober 1952

Damit die Vorstandsmitglieder des Vereins von der persönlichen Haftung für besondere Fälle innerhalb des Vereins befreit wurden, wurde der SVL im August 1952 in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Osterholz-Scharmbeck unter dem Aktenzeichen VR 107 entsprechend dem Beschluss der Mitgliederversammlung vom 2. Juli 1952 eingetragen.

Um auch dem Verein ein sichtbares Symbol zu geben, begann die Mädchengruppe in aller Stille auf Veranlassung des Sportkameraden Hans-Joachim Schulz eine Vereinsfahne zu arbeiten. Mit sehr wenig Geld, das eine kleine Sammlung erbrachte, aber sehr viel Fleiß und Liebe, haben die Mädchen neben ihren Übungsabenden ein Vereinssymbol geschaffen, das neben jeder teuren Vereinsfahne großer Vereine bestehen konnte. Diese Vereinsfahne ist ein echter Ausdruck guter Kameradschaft und einer Gemeinschaft, die ohne große materielle Hilfe, nur aus Idealismus und Liebe zum Verein entstanden ist.

Am 28. August 1952 wurde diese Vereinsfahne feierlich geweiht. Die Fahnenweihe fand auf dem eigenen Sportplatz neben der im Bau befindlichen Turnhalle des SVL statt. Es war das dritte große Ereignis des jungen Vereins, der in so kurzer Zeit seine besondere Tatkraft unter Beweis stellte und damit gleichzeitig all diejenigen, die an dem Fortbestand des Vereins von Anfang an zweifelten, eines Besseren belehrte.

Wie in jeder Gemeinschaft, so hat auch der Sportverein Löhnhorst e.V. im Laufe der Zeit manchen Rückschlag erlitten und viele innere Kämpfe zu überwinden gehabt. So erklärten unter anderem im Jahre 1953 28 Mitglieder der Fußballabteilung, die in der Mehrzahl in Bremen-Nord wohnten, ihren Austritt aus dem Verein, um in Bremen-Aumund den neuen Fußballverein „Eintracht Aumund“ zu gründen. Wie die Spieler seinerzeit erklärten, wurde diese Aktion insbesondere aus spieltechnischen Gründen durchgeführt.

Die restlichen Fußballspieler des SVL schlossen sich daraufhin noch enger zusammen. Unter der Leitung von Robert Backhaus wurde eine neue Mannschaft aufgestellt, die dann weiterhin in der Kreisklasse Osterholz spielte.

Wegen Wohnungswechsels und Übernahme des Vorsitzes im Kreissportbund Osterholz stellte sich der bis dahin amtierende 1. Vorsitzende des SVL, Heinz Nieburg, in der Jahreshauptversammlung am 19. Januar 1956 nicht wieder zur Wahl. An seiner Stelle wurde der bisherige stellvertretende Vorsitzende, Carl Wölck, gewählt. Die Versammlung beschloss an diesem Tage, die Sportkameraden Heinz Nieburg und Johann Meier zu Ehrenmitgliedern zu ernennen.

Durch die ständig steigenden Kosten sah sich der Verein gezwungen, seine Beiträge ab 1957 wieder etwas anzuheben. Und zwar wurden festgesetzt
Erwachsene: mtl. 1,25 DM
Jugendliche: mtl. 0,75 DM
Passive wie bisher: mtl. 1,00 DM

In der Mitgliederversammlung am 10. September 1958 wurde der Bürgermeister und Mitbegründer des Vereins, Willi Meier, zum Ehrenmitglied ernannt.
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des SVL beschloss die Mitgliederversammlung am 1. August 1958, den langjährigen Vorsitzenden und Mitbegründer des Vereins, den Sportkameraden Heinz Nieburg zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Ihm wurde die entsprechende Urkunde von dem derzeitigen 1. Vorsitzenden Hermann Esders überreicht. 

Im Laufe der Zeit sind durch familiäre Veränderungen oder Fortzug verschiedene Sportkameradinnen und –kameraden aus dem Verein ausgeschieden, die zum Teil auch als Abteilungs- oder Übungsleiter maßgebend ihre Sparte beeinflusst hatten. Weil sich dann leider dafür keine geeigneten und befähigten Nachfolger finden ließen, wurde auch das Interesse bei den Mitgliedern immer geringer.
Nachdem bereits die Laienspielgruppe und danach auch die Mädchenabteilung ihre Tätigkeit eingestellt hatten, wurden Ende 1960 auch die Gruppen Leichtathletik, Tischtennis und Boxen aufgelöst. Turnen wurde nur noch von einer kleine Schar unentwegter Löhnhorster wöchentlich einmal durchgeführt. Lediglich die Fußballabteilung war noch recht aktiv und beteiligte sich mit zwei Mannschaften am Punktspielbetrieb des Kreises. Im Jahre 1962 wurde der Vereinsbeitrag wiederum erhöht:
für Erwachsene auf: mtl. 1,50 DM
für Jugendliche auf: mtl. 1,25 DM
für Kinder auf: mtl. 0,50 DM
und Passive auf: mtl. 1,00 DM

Vorführung bei einem der Feste

Am 28. Juni 1966 starb der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Löhnhorst und unser Ehrenmitglied Willi Meier. Er wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung und des SVL auf dem Lesumer Friedhof zu Grabe getragen.
Seit 1962 wurde beim SVL nur noch Fußball gespielt. Die Auswärtsspiele waren durch die hohen Fahrtkosten kaum noch zu finanzieren. Deshalb beschloss der Verein im Jahre 1967 eine weitere Erhöhung der Beiträge. Da sich die Mitglieder nur noch aus erwachsenen Fußballern und Vorstandsmitgliedern zusammensetzen, wurde der Beitrag für Männer auf mtl. 2,– DM und für passive Mitglieder wie bisher auf 1,– DM festgesetzt.

Hermann Esders, der seit 1957 den Vorsitz im Verein innehatte und außerdem zeitweilig daneben auch als Kassenwart, Schriftwart, Sportwart und auch als Jugendwart tätig war, verunglückte am 30. März 1968 tödlich und wurde von seinen Vereinskameraden mit allen Ehren zu Grabe getragen.

In der dann folgenden Zeit ging es mit dem Verein ständig bergab. Die Mitgliederzahlen sanken immer mehr, so dass im Jahre 1971 nur noch 15 aktive und passive Mitglieder geführt wurden.
Mitbestimmend für den ständigen Rückgang der sportlichen Tätigkeit im Verein war zum Teil auch der immer schlechter werdende Zustand der Turnhalle. Zwischenzeitlich war der Sportstättenbau im Kreise Osterholz so enorm unterstützt worden, dass überall in den größeren Gemeinden moderne und große Turn- bzw. Sporthallen gebaut wurden. Das wirkte sich naturgemäß auch auf den kleinen, ländlichen Sportverein Löhnhorst aus. Die Mitglieder empfanden es beinahe als Zumutung, in dieser kleinen, primitiven Halle, die im Winter nur mit einem kleinen, alten Ölofen zu beheizen war und deren Fußboden bedenkliche Schäden aufwies, weiterhin Sport zu betreiben.

Während dieser schlechten Zeit scharten sich die restlichen Mitglieder um Manfred Banach und begannen 1970 wieder mit dem Tischtennisspiel. Dank seines persönlichen Einsatzes wurde das Interesse an dieser Sportart bei einigen Einwohnern wieder geweckt, und so stiegen dann langsam auch wieder die Mitgliederzahlen an. Manfred Banach und einigen Vorstandsmitgliedern ist es zu verdanken, dass der Sportverein nicht aufgelöst wurde.

1971 stellte sich Gudrun Oldenburg für das Kinderturnen zur Verfügung und konnte bis zum Jahre 1975 eine fröhliche Kinderschar um sich versammeln.
Am 16. November 1974 feierte der Sportverein sein 25-jähriges Bestehen mit einer größeren Veranstaltung im Restaurant Köster.

Turner des SV Löhnhorst

Anlässlich dieses Jubiläumsfestes wurden fünf Mitglieder, die dem Verein seit 25 Jahren die Treue gehalten hatten, mit der silbernen Ehrennadel und der dazugehörenden Ehrenurkunde ausgezeichnet. Dies waren : Heinz Nieburg, Johann Meier, Johannes Burdorf, Walter Cielejewski und Rudi Kummrow. Der Festball wurde umrahmt von Vorführungen der Kinderabteilung des Vereins unter der Leitung von Gudrun Oldenburg und des „Radsportvereins Niedersachsen“, Schwanewede.

Leider hatte Gudrun Oldenburg dann im Jahre 1975 den Verein aus persönlichen Gründen wieder verlassen. Eine Nachfolgerin konnte so schnell nicht gefunden werden. Deshalb musste die Kinderabteilung aufgelöst werden.

Inzwischen hatte sich die Tischtennisabteilung immer stärker entwickelt. Bald konnte eine spielstarke 1. Mannschaft mit Nachbarvereinen Freundschaftsspiele austragen. Im Jahre 1974 wurde bereits eine 2. Mannschaft aufgestellt, so daß der Verein dann ab 1975 auch am Punktspielbetrieb im Kreise Osterholz teilnehmen konnte.

Der monatliche Beitrag wurde im Jahre 1976 für die Erwachsenen auf monatlich 3,– DM festgesetzt. Für Passive blieb es weiterhin bei monatlich 1,– DM. Weil zwischenzeitlich auch mehrere Jugendliche Interesse am Tischtennisspielen zeigten, nahm sich 1976 Hildburg Porsch dieser jungen Vereinsmitglieder an. Nach kurzer Zeit hatte sie eine gute Jugendgruppe aufgebaut. Die Abteilung leitet sie bis zum heutigen Tage (1999)!

Durch die stetigen Erfolge der Tischtennisabteilung angeregt, traten immer mehr Erwachsene und auch Jugendliche wieder dem SVL bei. Dadurch konnte dann 1978 eine 3. Tischtennismannschaft aufgestellt und für die Kreisklassenspiele gemeldet werden. Die Leistungen der Tischtennisspieler des SV Löhnhorst steigerten sich so weit, dass sie bald auf Kreisebene eine beachtliche Position einnahmen.
Wegen der Verwaltungs- und Gebietsreform im Lande Niedersachsen wurde auch die Gemeinde Löhnhorst am 28. Januar 1974 mit anderen Gemeinden zur Großgemeinde Schwanewede zusammengeschlossen. Von diesem Zeitpunkt an gab es nur noch die Ortschaft Löhnhorst in der Gemeinde Schwanewede.

Weil der Sportstättenbau in den vergangenen Jahren auch in der Gemeinde Schwanewede energisch vorangetrieben wurde, beantragte der Ortsrat von Löhnhorst auf Betreiben seines Ortsbürgermeisters Johann Meier in Verbindung mit dem SVL und dem Kreissportbund auf dem gemeindeeigenen Sportplatzgelände in Löhnhorst, eine Turnhalle zu errichten.

Der Gemeinderat von Schwanewede beschloss dann nach eingehender Beratung durch die zuständigen Ausschüsse am 16. März 1978 den Bau einer Turnhalle in Löhnhorst in einer Größe von 15 x 27 m mit dem dazugehörigen Nebenraum zu einem Gesamtpreis von rund 800.000,– DM.

Grundsteinlegung für den Hallenanbau

Aufgrund eines Beschlusses des Verwaltungsausschusses vom 23. Oktober 1978 wurde daraufhin der Auftrag an die Firma Karl Müller, Bremen (KAMÜ) am 28. Dezember 1978 erteilt. Nach langwierigen Vorarbeiten erfolgte die Grundsteinlegung dann am 1. November 1979 und bereits am 9. Januar 1980 konnte das Richtfest in einer bescheidenen Feier begangen werden.

Als der Beschluss des Gemeinderates über den Bau einer großen Turnhalle in Löhnhorst in der Öffentlichkeit bekannt wurde, meldeten sich mehr und mehr sportlich interessierte Einwohner von Löhnhorst und Umgebung bei den Vorstandsmitgliedern des SVL und regten an, Volleyball und Badminton zu spielen bzw. Frauengymnastik und Kinderturnen zu betreiben.

Der Vorstand des SVL befasste sich in mehreren Sitzungen mit der neuen Situation. Vor allem musste nunmehr dafür gesorgt werden, dass rechtzeitig vor der Fertigstellung der neuen Halle die erforderlichen Sparten aufgestellt und Gruppen- bzw. Abteilungsleiter zur Verfügung standen, die die neu aufzunehmenden Mitglieder gleich betreuen konnten.

Die Jahreshauptversammlung des SV Löhnhorst am 25. März 1980 stand daher ganz im Zeichen des Turnhallen-Neubaus. Durch den ständigen Zulauf von neuen Mitgliedern war auch eine Erweiterung des Vereinsrates durch neue Spartenleiter erforderlich. Den Versammlungsteilnehmern konnte mitgeteilt werden, dass der Verein inzwischen auf 94 Mitglieder angewachsen war.

Aufgrund der Erweiterung des sportlichen Angebots durch den Neubau der Turnhalle und der damit verbundenen höheren Kosten des Vereins war auch eine generelle Neufestsetzung der seit langem nicht mehr zeitgemäßen Vereinsbeiträge erforderlich. Die Generalversammlung beschloss daher nach eingehender Aussprache, ab 1. April 1980 folgende Beitragssätze zu erheben:

Erwachsene auf: mtl. 07,00 DM
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: mtl. 01,25 DM
Familienbeitrag einschl. Kinder bis 18 Jahre: mtl. 15,00 DM
Passive Mitglieder: mtl. 03,00 DM
Für die Besetzung der Vorstandsämter wurden auf Vorschlag des Vereinsrates bzw. auf Vorschlag aus der Versammlung folgende Sportkameradinnen und Sportkameraden gewählt:

1. Vorsitzender: Johann Meier
2. Vorsitzender: Alfred Meyer
Kassenwart: Erich Skotarczek
Sportwart: Rainer Zorn
Jugendleiterin: Hildburg Porsch
Frauenwartin: Karin Burdorf
Sozialwartin: Waltraud Meyer
Pressewart: Rudi Bouillon
Hallen- und Gerätewart: Alfred Teßmann
Kassenprüfer: Dieter Burdorf und Günter Meyer

Als Spartenleiter wurden von der Versammlung bestätigt:
für Tischtennis: Manfred Banach
für Volleyball: Klaus Meyer
für Frauengymnastik und Kinderturnen: Karin Burdorf

Der Spartenleiter für Tischtennis, Manfred Banach, legte am 21. Mai 1980 auf der Jahreshauptversammlung der Tischtennisabteilung sein Amt nieder und kündigte den Austritt aus dem Verein an. An seiner Stelle wurde als neuer Spartenleiter der Sportkamerad Hans-Peter Kröger gewählt.
Im Zuge der Bauarbeiten, insbesondere der Außenanlagen bei der neuen Turnhalle, wurde die alte Halle, die bis dahin so recht und schlecht noch ihre Dienste getan hatte, am 3. September 1980 abgerissen.

Damit ging ein Provisorium nach 26 Jahren zu Ende und mit dem Bau der neuen Turnhalle ein langgehegter Wunsch der Mitglieder des Sportvereins Löhnhorst e.V. in Erfüllung.
Die offizielle Einweihung und Übergabe der neuen Turnhalle an den Ortsbürgermeister und 1. Vorsitzenden des SV Löhnhorst, Johann Meier, fand dann schließlich am Freitag, dem 12. September 1980 im Beisein vieler Ehrengäste, Ratsherren und der Verwaltung der Gemeinde Schwanewede und des Ortsrates Löhnhorst sowie vieler Bürger der Ortschaft Löhnhorst und Umgebung statt.

An der Einweihungsfeier haben mitgewirkt: Verschiedene Abteilungen des SV Löhnhorst, eine Gruppe des Kindergartens Löhnhorst, der Frauenchor Löhnhorst und der Männergesangverein Löhnhorst. Mehrere Frauen des SVL hatten unter der Regie von Hildburg Porsch auf Kosten der Gemeinde für diese Feierstunde einen sehr schmackhaften und gut dekorierten Imbiss zubereitet und serviert.
Mit der Inbetriebnahme dieser schönen Turnhalle wurde der Grundstein für einen neuen Aufschwung des Sportvereins Löhnhorst gelegt.

Die folgenden Jahre brachten dann den Aufschwung des SV Löhnhorst. Der Mitgliederbestand stieg von 1980 (94 Mitglieder) bis zum Jahr 1983 auf 305 Mitglieder. 1982/83 waren auch die Jahre, in denen der heute noch amtierende geschäftsführende Vorstand seine Tätigkeit aufnahm:

1. Vorsitzender (bis 1989) dann 2. Vorsitzender: Johann Meier
2. Vorsitzender (bis 1989) dann 1. Vorsitzender: Otto Bothmann
Kassenwart: Dieter Knief
Schriftwart: Johann Burdorf

In diesen Jahren wurde auch das neue Haushaltssystem eingeführt. Für die Abteilungen werden Budget-Eckwerte festgelegt und von der Mitgliederversammlung gebilligt.
1982 wurde auf Initiative von Otto Bothmann, Jörg Kolbeckel und Klaus Meyer eine Vereinszeitung ins Leben gerufen: Der Sportspiegel. Dieser erscheint viermal im Jahr. Er wird bis heute an alle Haushalte der Ortschaften Löhnhorst und Leuchtenburg verteilt und informiert die Vereinsmitglieder und Einwohner über das Geschehen im Verein. 1982 wurde auch eine regelmäßige Altpapiersammlung in der Ortschaft durchgeführt. Der Erlös war ein willkommener Zuschuss für die Jugendarbeit des Vereins.

Am 26. Februar 1983 wurde dem 1. Vorsitzenden Johann Meier eine besondere Ehrung zuteil: Der Kreissportbund (KSB) überreichte ihm für „besondere Verdienste um die Förderung des Sports“ eine Ehrenurkunde.

1985 wurde mit dem Weiterbau des Sportplatzes die Flutlichtanlage geschaffen. Der Verein investierte hierfür unter Beteiligung der Kommune erhebliche Kosten. Im gleichen Jahr wurde unser Ehrenvorsitzender Heinz Nieburg geehrt. Er erhielt am 26. Februar 1985 anlässlich der Jahreshauptversammlung die „goldenen Ehrennadel“ des Vereins.

In den Jahren 1986/87 erfolgte dann als weiterer Höhepunkt innerhalb des Vereins der Hallenanbau mit dem Schulungsraum unter Betreuung des Architekten und Vereinsmitgliedes Hans Sabrowske. Bei einem Kostenaufwand von rund DM 179.000,– investierte der Verein selbst DM 70.000,– für die Baukosten und DM 13.000,– für die Inneneinrichtung. Die Einweihung fand im Oktober 1987 statt.
Aber nicht nur positive Ereignisse begleiteten das Vereinsleben. Durch einen Rechtsstreit mit einem Nachbarn wurde der Verein verpflichtet, eine „Berliner Mauer“ zu errichten und die Nutzung des Parkplatzes täglich um 22.30 Uhr zu beenden.

1989 war das Jahr des 40-jährigen Jubiläums. Bei der Jahreshauptversammlung am 13. März 1989 wurde den verbliebenen Mitbegründern Rudi Kummrow und Johannes Burdorf durch den 1. Vorsitzenden Otto Bothmann Goldene Ehrennadel des Vereins verliehen. Die Feierlichkeiten selbst wurden beim Kommers am 29. April 1989 durchgeführt.
Um die Kosten des Vereins weiterhin stabil zu halten, wurde am 1. April 1990 eine Beitragserhöhung notwendig. Die Beiträge wurden auf:
Erwachsene: mtl. 10,00 DM
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: mtl. 05,00 DM
Familienbeitrag einschl. Kinder bis 18 Jahre: mtl. 20,00 DM
Passive Mitglieder: mtl. 05,00 DM
angehoben. Anläßlich der Jahreshauptversammlung wurde dem langjährigen Vorstandsmitglied Johannes Burdorf eine Ehrung zuteil. Er erhielt die Ehrenmitgliedschaft des Vereins.

Die folgenden Jahre brachten weitere Fortschritte innerhalb des Vereins. Es wurde 1992 die Kanu-Abteilung gegründet, 1994 Gesundheitssport in Verbindung mit der AOK eingeführtund ab 1994 das Ferienprogramm der Gemeinde mitgestaltet, an dem sich schwerpunktäßig die Tischtennis- und die Kanuabteilung beteiligten.

Als 1996 die Zuschüsse der Kommunen und der Verbände gekürzt wurden, war auch eine Beitragserhöhung im Verein notwendig. Bei der Jahreshauptversammlung am 13. März 1996 wurden die Mitgliedsbeiträge wie folgt festgelegt:

Erwachsene: mtl. 12,00 DM
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: mtl. 06,00 DM
Familienbeitrag einschl. Kinder bis 18 Jahre: mtl. 25,00 DM
Passive Mitglieder: mtl. 07,00 DM

1999 ist nun das Jahr des 50-jährigen Bestehens des SV Löhnhorst. Als Vorgeschmack auf die zu erwartenden Ehrungen und Feierlichkeiten wurde der 2. Vorsitzende Johann Meier für seine langjährige Mitgliedschaft geehrt. Er erhielt am 20. März 1999 bei der Tagung des Kreissportbundes in Würdigung seiner Verdienste die „Silberne Ehrennadel“ des Landessportbunds Niedersachsen.

Die Feierlichkeiten zum Vereinsjubiläum begannen am 30. Mai 1999 mit einem „Tag der offenen Tür“ und endeten am 18. September 1999 mit einem Jubiläumsball zum 50-Jährigen bestehen. Alle Abteilungen des Vereins halfen mit ein großes Programm auf die Beine zu stellen.

Heute ist der Sportverein Löhnhorst e.V. mit über 530 Mitgliedern in den Abteilungen Badminton, Fußball, Kanu, Tischtennis, Turnen und Volleyball ein bedeutender Verein innerhalb des Kreissportbundes Osterholz. Und rangiert damit an 25. Stelle der insgesamt 123 Vereine des Landkreises.

Johannes Burdorf